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Stücke Spiel's nochmal, Sam Fotos
Spiel's nochmal, Sam (2003/04) Von Woody Allen, deutsch von Jürgen Fischer, Leitung: Claudius Klein, mit Anja Behrens (Linda), Ralph Stieber (Dick) und Halina Kremser (Nancy u.a.), Ausstattung: Nadine Kälin, Licht: Christoph Wüst, Fotos: Ilja C. Hendel Spielort: Theaterforum Kreuzberg Mit ihrem zweiten Projekt folgen die chekh-OFF players ihrem Namensgeber in die Emigration nach New York, in dessen Nähe sich Tschechow zunächst niederließ, um mit den Chekhov-Players seine eigene Schule und Bühne ins Leben zu rufen. Woody Allens 1969 am Broadway uraufgeführte romantische Komödie "Spiel's nochmal, Sam" ist ein Meisterwerk ihrer Gattung, das durch die Verfilmung mit dem Autor und Diane Keaton weltberühmt wurde. Hier tritt zum ersten Mal die Figur des Großstadtneurotikers auf, die in Filmen wie Annie Hall und Manhattan zu einem Porträt des modernen Menschen weiterentwickelt wurde. "Woody Allens Feld", schreibt der Theaterkritiker Georg Hensel, "ist der Witz aus der Verzweiflung. Man hat ihn einen metaphysischen Komiker genannt; er ist eher ein Metaphysiker, der bei der Abschaffung der Metaphysik komisch verzweifelt." Auch in diesem Stück wetterleuchtet die Metaphysik. Denn hinter der Geschichte des Filmkritikers Allan Felix, der von seiner Frau verlassen wird und daraufhin verzweifelt eine neue Partnerin sucht, verbirgt sich die Frage nach dem wahren Selbst. Felix ist ein maßloser Verehrer Humphrey Bogarts, der ihm in seiner Phantasie als lebenskluger Mentor erscheint, und dem er so vergeblich wie hartnäckig nacheifert. Doch durch die zart sich entwickelnde Beziehung zu der Frau seines besten Freundes belehrt, versteht er schließlich, dass wahre Liebe eben Wahrheit braucht und seine Bindung an ein äußeres Ich-Ideal ihm den Weg zu sich selbst wie zu anderen Menschen versperrt. "Das Geheimnis ist", erklärt er Bogart, "nicht Du zu sein, sondern ich zu sein. Wirklich, Du bist nicht gerade groß und beinahe hässlich. Aber ich bin klein und hässlich genug, um selbst Erfolg zu haben." Dieses mit feinem Pinsel gezeichnete Seelendrama trotz seiner vielfältigen ironischen Brechung erlebbar zu machen, und den Zuschauer ebenso zu berühren wie zum Lachen zu bringen, stellt die Herausforderung dar, der sich die chekh-OFF players stellen wollen. Dabei interessiert es sie besonders, wie Allen das Innenleben seines Protagonisten unmittelbar durch Traumsequenzen sichtbar macht, in denen verschiedene Ebenen der Wirklichkeit ineinander verschwimmen. Gerade in diesen, an der Technik des Films geschulten Passagen, die gleichwohl äußerst bühnenwirksam sind, gestaltet das Stück einen psychologischen Realismus, wie er im zeitgenössischen Theater nicht häufig erreicht wird. Hier wird die Bühne zum Bewusstseinsraum, und die romantische Komödie, die sich darauf abspielt, erscheint als das Drama der Wünsche und ängste seines Protagonisten, als Widerhall seiner Erinnerungen und Hoffnungen, als Traum und Albtraum der Liebe - und zu guter Letzt als die Geschichte einer inneren Befreiung. |